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Interview mit einem Reporter der SZ

Grenzenlose Ausbildung in ganz Europa

Wichtige Erfahrungen: Neunkircher Edith-Stein-Schule seit Jahren bei Schulprojekten der Europäischen Union

Kontakte knüpfen, andere Sichtweisen kennenlernen, Vorurteile abbauen, Sprachkenntnisse verbessern: Das sind einige Vorteile der Zusammenarbeit von Schulen in Europa. Dies sieht auch die Edith-Stein-Schule in Neunkirchen so. Sie engagiert sich seit Jahren in EU-Projekten mit Partnerschulen aus verschiedenen Ländern.

„Die Begegnung der jungen Menschen ist ein wichtiger Faktor“, unterstreicht Markus Kirsch, Leiter der Edith-Stein-Schule in Neunkirchen, die Bedeutung von Schulprojekten der Europäischen Union. Seit Jahren beteiligt sich die Akademie für Erzieher und Erzieherinnen, bischöfliche Fachschule für Sozialpädagogik, an diesen EU-Programmen. Zum einen geht es dabei um strategische Schulpartnerschaften, zum anderen um Berufspraktika für Schüler im Ausland während ihrer Erzieher-Ausbildung.

Das aktuelle Schulpartnerschaftsprogramm läuft seit 2015 und bis 2018. Sechs Schulen aus Italien, Polen, Belgien, England und Rumänien machen neben der Edith-Stein-Schule mit. Sie befassen sich intensiv mit dem Thema „Inklusion, ein Menschenrecht“. Inklusion meint vereinfacht, dass jeder Mensch einen Platz in der Gesellschaft hat, egal, ob er behindert oder nicht behindert ist, dass er dazugehört und nicht ausgegrenzt wird (siehe Info-Kasten).


Im ersten Projektjahr haben sich die Schulen schwerpunktmäßig mit dem theoretischen Hintergrund der Inklusion beschäftigt. Dabei ging es um rechtliche Aspekte, ethische und religiöse Gesichtspunkte, aber auch um die Geschichte der Inklusion und die Grenzen des Inklusionsgedankens, erklärte Projektkoordinator Karl Josef Klär im SZ-Gespräch. Lehrer erarbeiteten diese Themen gemeinsam mit Schülern der sechs Bildungseinrichtungen. Die Ergebnisse präsentierten Delegationen dann im vergangenen Jahr bei einem Treffen in Polen. Darüber hinaus tausche man sich das ganze Jahr über aus, vor allem über E-Mail, so Klär. In Neunkirchen machen neben mehreren Lehrern zurzeit zwei Unterstufen-Klassen mit 50 Schülern bei dem Projekt mit.

Vor einigen Tagen waren dann Pädagogen der Partnerschulen in Neunkirchen zu Gast. Bei dem Arbeitstreffen planten sie die Schwerpunkte im zweiten Projektjahr. Dabei geht es um die praktische Umsetzung der Inklusion, um konkrete Beispiele. Die Ergebnisse werden dann beim nächsten Treffen in Bukarest präsentiert. Abschluss des aktuellen Programmes ist 2018 in London.

„Diese Zusammenarbeit ist so interessant, weil viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammenkommen“, sagt Schulleiter Kirsch. Dabei könne man andere Sichtweisen erfahren, könne voneinander lernen. Es gehe auch darum, Toleranz einzuüben, Vorurteile abzubauen. Und auch Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Denn unterhalten wird sich in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch.


Das gilt auch für das zweite von der EU geförderte Projekt der Schule, mit einem klaren Ausbildungsbezug. Angehende Erzieher absolvieren dabei Blockpraktika im Ausland. Am 5. November brechen zum Beispiel 17 Schüler zu einem Sechs-Wochen-Praktikum in verschiedene EU-Staaten auf. Einige arbeiten dann in einem Kindergarten in Prag, andere in einer Krippe in Paris, einer Vorschule in England oder in Irland.

Ein Teil lebt in den sechs Wochen in Gastfamilien. Sehen und erfahren, wie Erzieher in anderen Ländern Kinder betreuen, andere Arbeitsweisen kennenlernen, das sind für Projektkoordinator und Englischlehrer Uwe Schäfer wichtige Ziele.

Darüber hinaus können mehrere Schüler ihr Anerkennungsjahr seit 2009 im Ausland machen. Aktuell sind laut Schäfer fünf Schüler in Dublin im Einsatz.

Die bischöfliche Fachschule in Neunkirchen besuchen 305 Schüler. Für ihr Engagement ist die Schule im vergangenen Jahr mit dem Europapreis ausgezeichnet worden.

 

Zum Thema:

Hintergrund „Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung“, so definiert die Aktion Mensch diesen Fachbegriff. Weiter heißt es auf der Internetseite von Aktion Mensch: „Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion.“ In einer inklusiven Gesellschaft sei es normal, verschieden zu sein. Jeder sei willkommen. „Inklusion ist ein Menschenrecht, das in der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) festgeschrieben ist“. Deutschland habe diese Vereinbarung unterzeichnet. Die Aktion Mensch ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. Mitglieder sind die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und das ZDF. (Quelle: www.aktion-mensch.de) vf