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Lebensgefährliche Schulwege in Kamerun

Trauergottesdienst für Rachel Sylvie 10.2025 2
Datum:
3. Nov. 2025
Von:
Elisabeth Himbert

Lebensgefährliche Schulwege in Kamerun

 

Vor ein paar Tagen erreichte mich eine schreckliche und sehr traurige Nachricht:

 

Wochenlange schwere Regenfälle haben zu metertiefen Gräben in den Wegen geführt und ließen Bäche zu reißenden Flüssen anschwellen. Meistens führen nur sehr behelfs-mäßige Stege oder auch nur rutschige Baumstämme über das Wasser.

Bei meiner Reise nach Kamerun zu Beginn der Regenzeit im August habe ich (zum Glück!) nur einen "zarten" Vorgeschmack davon mitbekommen, was Regenzeit in diesem Breitengrad der Welt bedeutet.

 

Rachel Sylvie Ngongo Akoudou, so ihr vollständiger Name, macht sich trotz Warnungen zusammen mit einer Freundin auf den gefährlichen Weg zur Schule in Emana. Die beiden sind stolz darauf, in die Schule gehen zu dürfen, wollen auf keinen Fall irgendetwas verpassen. Auf dem Heimweg müssen die Mädchen wieder den Weg über einen glitschigen Steg nehmen, da es keine richtige Brücke gibt, um den Fluss zu überqueren.

Sie rutschen aus, verlieren den Halt, und fallen in das reißende Wasser.

Die Freundin kann sich an einer Baumwurzel festklammern und wird von Passanten, die das Unglück beobachtet haben, gerettet.

Rachel Sylvie aber ertrinkt. Sie ist erst 9 Jahre alt geworden.

 

In einem bewegenden Trauergottesdienst mit Pfarrer Emmanuel hat sich die Schulgemein-schaft Deo Gratias in Emana von Rachel Sylvie verabschiedet. Auf einem Video, das mir zugesendet worden war, ist die große Betroffenheit und die Trauer der vielen Schulkinder zu sehen und zu hören: viele weinen, andere singen aus vollem Herzen die Lieder mit.

 

Diese traurige Begebenheit macht deutlich, wie wichtig das Engagement von AFRIQUE FUTURE auch beim Brückenbau ist. Mit der Konstruktion von Brücken hat eigentlich vor rund 40 Jahren die Arbeit des Vereines begonnen: der Wunsch von Pfarrer Emmanuel. Schulen zu bauen, musste damals zuerst einmal zurückgestellt werden. Denn was - so die nachvollziehbare Argumentation der einheimischen Bevölkerung - nützt eine Schule, wenn sie für die Kinder nicht oder nur auf gefährlichem Weg erreichbar ist?

Unter aktiver Beteiligung der einheimischen Bevölkerung beim Bauen, wurden und werden vom Verein viele Brücken errichtet. Diese Brücken geben den Menschen auch die  Möglichkeit, Handel zu treiben und den Lebensunterhalt zu verdienen.

 

Die Schulgemeinschaft der Edith-Stein-Schule trägt seit Jahren zum Unterhalt der Schulen von Ngodi Si und Emana bei. Auf diese Weise helfen wir aktiv mit, jungen Menschen dort eine solide Schulbildung zu ermöglichen und ihnen Chancen auf eine aussichtsreiche Zukunft zu eröffnen.

Sie haben das gleiche Recht auf Bildung wie junge Menschen bei uns und überall in der Welt!

Trauergottesdienst